Schlacht um Danzig

Kurland- Schlacht (Auszug)

Im Mai 1944 Transport der Division in das Einsatzgebiet der Heeresgruppe Nord, 16. Armee.
Juni 1944 Polozk, ab Juli 1944 bis Januar 1945 Rückzugskämpfe durch Lettland/Kurland.

Februar/März 1945 Verlegung zur 2.Armee. Kämpfe um Westpreußen und Danzig.
 

Die Schlacht um Danzig

Soweit mir bekannt ist, sind die Kampfhandlungen, die Ende März 1945 zur Einnahme Danzigs durch die Russen führten, bisher nur in Teilgebieten oder nur summarisch dargestellt worden. Ich will versuchen, eine ausführlichere Übersicht zu geben und dabei auch auf Einzelheiten einzugehen. Bei letzteren stütze ich mich auf Berichte von Teilnehmern an den Kämpfen und auf Erinnerungen von Danzigern. die diese Zeit in Danzig erlebt und darüber berichtet haben. Solche Erinnerungen sind im Laufe der Jahre zahlreich in Unser Danzig veröffentlicht worden.
Ein starker Anreiz, mich eingehender mit den letzten Wochen und Tagen Westpreußens und Danzigs zu befassen, war der Wunsch, mir einmal Klarheit über den Verlauf der Operationen im Februar und März 1945 zu verschaffen. Manches, was ich in dreißig Jahren darüber gehört und gelesen hatte, schien mir unklar, ja widersprüchlich zu sein, so einige Daten aus den letzten Tagen der Katastrophe, oder die Antwort auf die Frage, ob die Stadt selber noch verteidigt worden ist, ob also in der Stadt selbst noch Kämpfe stattgefunden haben wie etwa in Elbing, Marienburg, Graudenz, Gotenhafen oder Königsberg. Auch suchte ich nach einer Erklärung, warum der Angriff der Roten Armee auf Danzig so verhältnismäßig schnell vorankam und warum der Abwehrring um die Stadt schließlich so rasch zerbrach. Es waren doch seit langem überall Abwehrstellungen gebaut worden?.
Beginnen muss man mit der Ausgangsstellung für die spätere Abschnürung und Eroberung Danzigs. Die am 14. Januar 1945 zum Angriff angetretene 2. Weißrussische Front des Marschalls Rokossowsky hatte von ihren beiden Brückenköpfen bei Pultusk am Narew aus die Front der ihr gegenüberstehenden deutschen 2. Armee unter Generaloberst Weiß völlig zerschlagen und mit ihren Panzerspitzen in zehn Tagen die Weichsellinie zwischen Elbing und Bromberg erreicht Am 28. Januar waren nur noch Elbing, Marienburg, Graudenz und Thorn in deutscher Hand, die westlich der Weichsel gelegenen Teile Westpreußens durch den russischen Vorstoß bis Elbing von Ostpreußen getrennt
Die 1. Weißrussische Front unter Marschall Schukow, die zwei Brückenköpfe südlich Warschaus besaß. hatte seit dem Angriffsbeginn und Durchbruch am' 14. 1. mit einer beispiellosen Panzerwoge schon nach 14 Tagen im Westen die Oder bei Frankfurt erreicht und nach Norden die Netze überschritten. Ihr weiteres Vordringen nach Pommern hinein war Anfang Februar auf der ungefähren Linie Schwedt—Amswalde-Dt. Krone—Pr. Friedlaad—Schwetz mit Mühe und Not zum Halten gebracht worden. Anfang Februar befanden sich also im Westen von Danzig noch Pommern, im Süden der ehemalige polnische Korridor bis etwa zur Linie Pr. Friedland-Schwetz und im Osten eine schmale Landverbindung mit Königsberg über die Frische Nehrung in deutscher Hand. östlich der Weichsel hielten sich nur noch Elbing, Marien-burg und Graudenz.
In diesem Gebiet verteidigte die geschlagene, aber nicht vernichtete 2. Armee nun den Raum zwischen der Weichsel und der Linie Stolp-Pr. FriedlandL Die natürlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verteidigung dieses Raumes waren günstig. Seine Ostgrenze bildeten das teilweise unter dem Meeresspiegel liegende große Mündungstiefland der Weichsel mit seinen zahlreichen Wasserläufen, Vorflutern und Entwässerungsgräben, das man zudem durch Durchstechen der Dämme unter Wasser setzen konnte—und das späte auch tat-, und anschließend das breite Tal der Stromweichsel mit seinen steilen Rändern, auf denen oben die Städte Dirschau, Mewe, Neuenburg und Schwetz liegen; im Süden erstreckte sich zwischen Schwetz und Konitz die Tucheler Heide, ein etwa 50 km tiefes Waldgebiet, das massierte Panzerangriffe sehr erschwert. Viele Seen darin gewährten noch zusätzlichen Schutz. Auf der Westseite gegen Pommern boten die kaschubische Seenplatte mit ihren langgestreckten, meist nordsüdlich verlaufenden Seen, zahlreiche Seenengen, große Wälder und unübersichtliches, stark und tief zertaltes Gelände einer entschlossenen Verteidigung gute Chancen.
Für den Nachschub standen auch nach dem Verlust der Landverbindung mit Stettin die leistungsfähigen Häfen von Danzig und Gotenhafen zur Verfügung, denn die deutsche Marine besaß die Seeherrschaft in der Ostsee. Vier Hauptbahnlinien führten von diesen Häfen fächerförmig in den zu verteidigenden Raum hinein, die noch durch mehrere Nebenstrecken ergänzt und miteinander verbunden waren. Dieses Bahnnetz spielte denn auch bei der Treib-Stoffknappheit eine wichtige Rolle. Ebenfalls auf die Versorgungsbasis Danzig-Gotenhafen ausgerichtet war das Straßennetz - alles zusammen raummäßig also eine durchaus erfolgversprechende Ausgangslage.
Doch was stand für die Verteidigung dieses ziemlich umfangreichen Gebietes zur Verfügung? Es waren zunächst nur die geschlagenen und furchtbar dezimierten Divisionen der 2. Armee. Die Truppe war erschöpft. entmutigt, verbittert, sie hatte keine schweren Waffen mehr, von wirksamer Unterstützung durch die Luft-Waffe ganz zu schweigen. Dann waren zwar einige halbwegs intakte Divisionen aus Kurland und aus dem Westen zugeführt worden. aber alle wurden sie in entscheidenden Situationen durch den gegen Kriegsende allgemein spürbaren Treibstoffmangel in der so notwendigen Beweglichkeit behindert. ganz im Gegensatz zu den angreifenden Sowjets. Diese besaßen eine überwältigende Überlegenheit an Menschen und Material. sie konnten ihre Angriffsschwerpunkte ständig wechseln, örtlichen Widerstand umgehen, Einbruchstellen durch schnelle Zuführung von Verstärkungen vergrößern und zu Durchbrüchen erweitern — und sie wussten diese Vorteile auszunutzen.
Es kam hinzu, dass die meist zu spät erfolgte Evakuierung der Zivilbevölkerung und ihre Flucht unvorstellbar verstopfte Straßen zur Folge hatten, was ebenfalls die Operationen der deutschen Truppen in hohem Maße behinderte. Nicht zuletzt aus diesem Grunde konnten wichtige Verteidigungsräume manchmal nicht rechtzeitig erreicht und besetzt werden.
Und schließlich wird es hier und da den Russen auch gelungen sein, durch aus deutschen Gefangenen bestehende Antifagruppen Panik und Verwirrung in der deutschen Front zu verbreiten, wie Major Lew Kopelew, Leiter einer solchen Propagandagruppe, berichtet. So hatte seine Gruppe ein deutsches Regiment in Graudenz veranlasst, die Waffen niederzulegen; die Garnison der Festung kapitulierte daraufhin, Doch eine entscheidende Rolle spielten sie wohl nicht, ebenso wenig wie die polnischen Partisanengruppen in der Tucheler Heide.
Unter den seit Ende Januar neu zugeführten Divisionen. die dünne Front der 2. Armee verstärken sollten, befanden sich die 31., 32. und 227. Infanteriedivision und die 4. Panzerdivision, altbewährte Divisionen aus Kurland. Die 4. PzD und die 227. ID wurden zu Hauptstützen der Abwehrkämpfe an der Südfront der 2. Armee. Das war zunächst die am meisten gefährdete Front. Sie bestand anfänglich lediglich aus einem dünnen- Beobachtungsschleier ausschnell zusammengerafften, wenig kampfkräftigen gen Einheiten.

Abwehrkämpfe in und beiderseits der Tucheler Heide

Nach der Einnahme Brombergs am 27. 1. bot sich den Sowjets die Möglichkeit die Weichselfront von der Flanke her rum Einsturz zu bringen. Sie traten am 1. Z mit starken Infanterie und Panzerkräften zum Angriff nach Norden an mit dem Ziel, die Front von rückwärts aufzurollen und die bei Graudenz noch ostwärts des Flusses kämpfende deutsche 83. ID abzuschneiden. In den ersten Februartagen erzielten sie westlich Schwetz einen tiefen Einbruch, der bis Osche reichte, das an der Straße nach Pr. Stargard liegt (Siehe Karte 1) .
Zur Verstärkung dieser bedrohten Front setzte nun das in Pr. Stargard befindliche Oberkommando der 2. Armee die 4. PzD sowie die 227. ID ein. Beide Divisionen, auf dem Eilmarsch nach Süden zur Front aus den Reihen zuruckweichender Einheiten als Blödmänner und Kriegsverlängerter beschimpft, waren noch ungebrochen in ihrem Kampfwillen. Die als erste zur Verfügung stehende 4. PzD schirmte seit dem 26. 1. von Schwetz bis Zempelburg ab, das sind 75 km Fronlinie; die 227. ID, die vorher die Weichselfront zwischen Dirschau und Neuenburg stabilisiert hatte, konnte eist seit dem 4. 2. am Südrand der Tucheler Heide, westlich Osche, eingesetzt werden.
Die 4. PzD führte im Raum Osche am 1. und 2. Februar mit allen dort verfügbaren Kräften -und das waren lediglich zwei schwache Panzerkompanien. die nur wenige Liter Benzin in den Tanks und ganz geringe Munitionsbeständehatten — einen Flankenstoß gegen den sowjetischen Einbruchskeil. Am 3. 2, stießen die deutschen Panzer noch einmal vor. gewannen Gelände nach Osten und konnten es auch am 5. und 6. halten. Sie nahmen einen Teil der aus Thorn ausgebrochenen 31. und 73. ID auf. mussten sich jedoch danach vor der russischen Übermacht wieder zurückziehen.
Am 10. Februar trat der Russe zum Angriff gegen die 227. ID und die westlich anschließende 4. PzD an. Sie konnten sich zwei Tage behaupten, wurden dann aber aus Munitionsmangel ein paar Kilometer zurückgedrückt Die neue Hauptkampflinie (HKL) verlief nun etwa
im Zuge der alten .Napoleonstraße". die von Tuchel über Osche nach Neuenburg führte. Doch die personelle Lage war katastrophal So hatte beispielsweise das L BU. des Panzergrenadierregiments 33 der 4. PzD am 11. 2. nur noch eine Kampfstärke von zwölf Mann, und diese zwölf Mann sollten einen Frontabschnitt von 12 km halten! Eine durchlauf ende Verteidigungslinie war darum nicht möglich.
Das nächste Durchbruchsziel der Sowjets wai Tuchel. dessen Bahnhof für den deutschen Nachschub so wichtig war. Die Schlacht um Tuchel wogte hin und her vom 11. bis 14. Februar. Die Abwehr war nur stützpunktartig möglich. und zwischen diesen Stützpunkten brachen die russischen Panzer immer wieder durch. so dass die Stadt schließlich in der Nacht zum 15. 2. geräumt werden musste. Doch ein russischer Durchbruch nach Norden konnte verhindert und das Vordringen der Roten Armee erheblich verlangsamt werden. Bei Tuchel wurden allein von der 4. PzD 99 Feindpanzer abgeschossen.
Die Hoffnung auf eine plötzliche Änderung der politischen und militärischen Lage ließ die Divisionen der Südfront den ganzen Februar hindurch um jedes Waldstück, jeden Höhenzug erbittert kämpfen. Am 16. 2. war die Lage bei der 227. ID zum Zerreißen gespannt, da kein Sprit und keine Munition mehr da waren. Die Front musste alle paar Tage zurückgenommen werden. Hielt eine Division und Nachbarn
gingen zurück, dann musste auch die Front der haltenden Division zurückgenommen werden, um nicht überflügelt und abgeschnitten zu werden. Ein Wiedergewinnen einmal verlorenen Geländes aber war wegen der immer mehr zusammenschmelzenden Kampfstärke nur noch selten möglich. Konitz wurde von der Panzeraufklärungsabteilung 4 der 4. PzD bis zum 18. Februar verteidigt, zuletzt mit Unterstützung der dort neu eingesetzten 7. PzD. Diese hatte vorher bei der Verteidigung Elbings mitgewirkt; als Elbing am 11. 2. aufgegeben wurde und zudem Tauwetter eingesetzt hatte, so dass ein russischer Panzerangriff im Marienburger Werder nicht mehr zu befürchten war. konnte die Division. an die Südfront in Marsch gesetzt werden.
Der russische Druck im Süden ließ nicht nach. Die Sowjets schoben sich zwar langsam, doch unaufhaltsam durch die Tucheler Heide nach Norden. Am 20. Februar verlief die deutsche Abwehrlinie beiderseits Heiderode (Czersk) am Schwaizwasser entlang nach Osten bis Lubichau und weiter über Gr. Wollental nach dem neuen Eckpfeiler Mewe. Dort an der Weichsel waren nach harten Kämpfen am 13. 2. Schwetz, am 18. 2. Neuenburg verlorengegangen. Die ab 16. 2. nach der Zerstörung der Weichselbrücke völlig eingeschlossene schwache Besatzung von Graudenz. wo am 16. 2. noch die 83. ED abgezogen worden war, hielt sich in der Feste Courbiere noch bis zum 5. März.
Einbrüche westlich und östlich Heiderode über die Bahnlinie hinweg nach Norden konnten vom 20. bis 24. 2. mit Hilfe der 4. PzD in schwungvollen Gegenangriffen wieder bereinigt werden. Diese Division hatte am 18. 2. neue Panther-Panzer erhalten. die auch den russischen Stalinpanzer knacken konnten, und wurde nun herausgelöst und als Armee-Gegenstoß-Reserve bereitgehalten. Sie griff jetzt mit Kampfgruppen in die Kämpfe zwischen Konitz und Pr. Stargard ein und stützte die wankende Front immer wieder ab. Eine Ruhepause, so nötig sie gewesen wäre, gab es für sie nicht.
Am 25. Februar hatten sich die erbitterten Abwehrkämpfe in die Gegend südlich Pr. Stargard und nördlich Heiderode verlagert. Hart gerungen wurde insbesondere um Lubichau und Gr. Wollental, um den russischen Angriff auf Pr Stargard zu stoppen. Beide Ortschaften, 15 km südlich Pr. Stargard sowohl an Bahnstrecken als an großen Straßen gelegen, wurden erst nach tagelangen Kämpfen preisgegeben.

Die deutschen Panzer werden abgeschnitten

Die in Danzig verbliebene Bevölkerung hatte die ganze zweite Hälfte des Februars hindurch mit wachsehdei1 Besorgnis die Wehrmachtsberichte verfolgt in denen fast täglich von schweren Kämpfen in der Tucheler Heide die Rede war. Sie ahnte noch nicht, dass die Katastrophe nicht von Süden, sondern von Westen her über die Stadt hereinbrechen würde.
Am 4. März -wurde die 4. PzD überraschend von einer Stunde zur anderen von ihrem damaligen Einsatzraum nördlich Heiderode zum 50 km entfernten Bütow befohlen. Sie sollten dort bei der 3ZID „die Lage wiederherstellen“.
Was war geschehen? Warum wurde die seit Ende Februar wieder fast kriegsstark ausgerüstete 4. PzD aus der schwer ringenden Südfront herausgelöst und Hals über Kopf nach Westen, nach Pommem. geworfen?
Eine dramatische Änderung und Verschlechterung der Lage war eingetreten: die Russen hatten in den letzten Februartagen in Pommern die dünne Front zwischen Rummelsburg und Bublitz durchstoßen, und ein zunächst schmaler, dann sich immer mehr nach den Seiten verbreiternder Panzerkeil war in schnellem Vordringen durch Pommern nach Norden zur Ostseeküste. Ein Teil hatte nach Osten eingedreht und bedrohte nun die gesamte 2 Armee.in Westpreußen von rückwärts. Die Abwehrfront der 32. ID bei Gr. Tuchen. 12 km südwestlich Bütows, wurde mit überlegenen Kräften angegriffen und konnte nur durch das Eingreifen eines Panzerregiments der 4. PzD am 5. 3. mit Mühe vor dem völligen Zusammenbruch bewahrt werden.Auch bei der nächsten und übernächsten westlichen Nachbardivision waren rückläufige Bewegungen zu erkennen.
Da zu diesem Zeitpunkt aber die Spitzen der russischen Panzerkeile bereits die Küste bei Köslin erreicht hatten, ohne auf zusammenhängenden Widerstand zu stoßen — zwischen Bütow und der Küste beland sich nur eine einzige Division, die 215. ID, mit wenigen Panzern — und die 2. Armee damit isoliert war. beschloss die Armeeführung am 5. oder 6. März, die Front in den Raum Neustadt — Karthaus zurückzunehmen, einen verkürzten Abwehrriegel hinter dem Zamowitzer See und über Neustadt und Karthaus nach Dirschau verlaufend aufzubauen und so lange wie es irgend ging zu halten. damit noch möglichst viele Menschen über See herausgebracht werden könnten. Am 6. März wurde daher eine gepanzerte Kampfgruppe der 4. PzD in Bütow zum Eisenbahntransport in einen neuen Einsatzraum in der Gegend von Neustadt verladen.Der Transportzug kam am frühen Morgen des 7. März jedoch nur bis Damerkow, 20 km nördlich Bütow: dort waren bereits die Russen! Und eine neue Hiobsbotschaft, ein dringender Funkspruch, erreichte die vor Damerkow ausgeladenen Panzer: .Neue Lage. Sowjetpanzer im Angriff auf Karthäus. Beschleunigt nach Karthaus durchkämpfen!".
So rollte die Kampfgruppe am 7. 3. auf der noch feindfreien großen Straße über Sierakowitz nach Osten in Richtung Karthaus. Unterwegs traf sie auf ein Chaos von ineinander verkeilten Flüchtlingstrecks. die einen drängten nach Stolp, die andern zurück nach Karthaus.
wieder andere druckten von Norden herunter und von Süden herauf. Der Fluchtweg über Pommern nach Westen war versperrt, ein Entkommen gab es für die Trecks von nun an nur noch nach Gotenhafen und Danzig — falls sie überhaupt noch durchkamen. Denn mittlerweile hatten die Russen mehrere tiefe Panzerkeile in die vom 23. Februar bis 6. März noch einigermaßen gehaltene Südfront getrieben. Diese Südfront verlief damals von Mewe nach Westen zum Weitsee in der Tucheler Heide südlich Berent. Der gefährlichste und tiefste Einbruch durchstieß die deutsche Front in der Nacht zum 7. März östlich vom Weitsee bei Paleschken. Auch die daraufhin hinter die Seenkette südöstlich Berent zurückgenommene neue Frontlinie wurde — anscheinend während der Absatzbewegungen — aufgerissen. Die russischen Panzer drangen unaufhaltsam nach Norden vor und erreichten am Nachmittag des 7. März Eggertshütte. am Abend Seeresen und Rheinfeld bei Zuckau. Die letzten beiden Orte lagen schon östlich Karthaus, zwischen Karthaus und Danzig! Das Ziel war deutlich: die noch im Raum Berent — Bütow — Karthaus stehenden deutschen Verbände, die 227. und 32. ID, die 4. und die 7. PzD, sollten abgeschnitten und eingekesselt werden. Am 8. März waren die Russen in Zuckau und Seefeld und blockierten damit die direkte Strasse nach Danzig und Gotenhafen, am 10. März vor Kölln und Quaschin (Quassendorf). Ihr Angriffsziel war nicht Karthaus, die Stadt wurde seitlich liegengelassen! Sie blieb daher noch in deutscher Hand bis zum Abend des 11. März.
Es wurde aber schon am 8. 3. deutlich, dass Karthaus ein verlorener Posten geworden war, dass eine neue Frontlinie von Neustadt über Karthaus nach Dirschau nicht mehr aufzubauen war. Die am 8. 3. in Karthaus eingetroffenen Vorausabteilungen der 4. PzD — das Gros lag ohne Benzin westlich Karthaus bei Moisch fest — versuchten zwar, den russischen Vormarsch östlich der Stadt durch Plankenangriffe zu stoppen. Doch der Angriff am Morgen des 8. 3. aus Gegend Schönberg in Richtung Pollenschin wurde bei Kapellenhütte und Chielshütte zusammengeschossen. Die Russen waren dort schon viel zu stark. Ein zweiter am Vormittag des 8. 3. vorgetragener Angriff entriss den Russen mit dem letzten Tropfen Benzin vorübergehend Leesen; ein Zug der Panzeraufklärungsabteilung nahm im Handstreich Zuckau. Dieser Erfolg ermöglichte es dann wenigstens der 2. Armee, zwischen Zuckau und Leesen eine neue Abwehrfront aufzubauen; sie hat dort bis zum 18. März gehalten.
Am 9. März traf auch die 227. ED in Karthaus ein. Die noch am 3. 3. von ihr hart südlich des Weitsees gehaltene Front war nm 7. 3. in das Waldgebiet dicht südlich Berent zurückgenommen worden. Doch auch dort konnte und durfte sie wegen der in der Nacht zum 7. aufgerissenen linken Flanke nicht bleiben. Die Gefahr des Abgeschnittenwerdens war zu groß. So wurde am 8. März um 16 Uhr die sofortige Absetzung nach Karthaus befohlen. Die letzten Kolonnen der 227. ID räumten Berent am 8. März um 21 Uhr und mogelten sich auf einem Umweg über Stendsitz und Borruschin westlich vom Radaunensee — der direkte Weg über Klobschin und Eggertshütte war schon nicht mehr frei — bei Nacht und Schneetreiben nach Karthaus durch.
Die 4. PzD beabsichtigte nun, zusammen mit der 227. ID, die Karthaus vor dem Gros der Panzer erreichte, weil dieses ohne Brennstoff unterwegs festlag, sowie einem Panzerregiment der 7. PzD und Teilen der 73. ID auf der großen Straße über Zuckau nach Danzig durchzubrechen. Doch ihr Angriff nm 9. 3. frühmorgens hatte nur teilweise Erfolg. Der Durchbruch nach Zuckau gelang nicht Es war schon zu spät,
So blieb jetzt nur die Hoffnung, durch den sofortigen Abmarsch der Divisionen in nord-westlicher- Richtung in einem weiten Bogen über Schwanau und Lebno Schönwalde zu erreichen und von dort irgendwie nach Gotenhafen zu entkommen. Jedoch nur die 227. ID konnte sofort abmarschieren. Sie hatte Glück. der Weg über Kölln nach Bojahn war am 10. 3 noch feindfrei Der Raum um Bojahn als Teilstück der neuen Frontlinie um Gotenhafen und Danzig wurde am 11. März erreicht und besetzt Er sollte eine Woche lang zum Brennpunkt dei Abwehrkräfte werden; nach seinem Verlust gelang den Sowjets der Durchbruch zur See zwischen Gotenhafen und Zoppot und damit die Aufspaltung der 2. Armee.
Die Masse der Panzer dagegen lag am 10 morgens noch immer bewegungsunfähig mit leergefahrenen Tanks an den Straßen von Bütow nach Karthaus. Und der Russe drückte den Schlauch von Westen her immer enger zusammen! Nun wurde als neuer Rückmarschweg für die in Karthaus befindlichen Einheiten der 4. PzD die Straße Karthaus - Kobissau - Wilanowo - Lebno - Schönwalde - Steinkrug -Kolletzkau befohlen; sie allein bot noch Aussichten auf ein Entkommen aus der Umklammerung. Im Raum Kolletzkau sollte dann eine neue Auffangstellung gebildet werden.
Am 10. März um 5 Uhr morgens meldeten sich die Truppenteile mit Räderfahrzeugen auf der Strecke zwischen Lebno und Steinkrug, um 17.15 Uhr die vordersten Panzer aus Schönwalde, doch 21 Panzer mussten zwischen Lebno und Schonwalde zurückgelassen werden.
Die Division funkte von ihrem neuen Gefechtsstand in Lensitz: .Feind in Kölln!" Doch auch am 11.3. lag das Gros der Panzer noch fest; die Panzer der zwei Panzerdivisionen der 2. Armee lagen bewegungsunfähig weit vor dei Front in den Wäldern zwischen Karthaus und Schönwalde! Die Lage war verzweifelt — da geschah ein Wunder. Zwei Zugmaschinen mit angehängten Tiefladern beladen mit Benzinkanister, hatten sich von Gotenhafen auf Schleichwegen durch die Wälder geschlängelt und machten die bei Kobissau festliegender. Panzer wieder flott. Und auch durch am 12 März in Schönwalde eintreffenden Kraftstoff konnten dank aufopfernder Verteidigung von Schönwalde durch einige Panzer der 4. PzD unter Hauptmann Lange die restlichen Panzer bis zum Mittag des 13. März betankt werden Am 13. um 12.20 Uhr überschritten sie die deutschen Linien bei Kolletzkau.
Sie waren buchstäblich im allerletzten Augenblick der Umklammerung entkommen —denn schon wurde Kolletzkau von starken
sowjetischen Panzerverbänden von Nordwesten her stürmisch angegriffen um die Zange zu schließen.

Letzte Abwehrfront auf den Höhen um Danzig und Gotenhafen

War es nach dem Stoß der Russen durch Pommern bis zur See zunächst geplant gewesen, eine neue Abwehrfront im Schutze des Zamowitzer Sees aufzubauen, um eine Abspaltung der Halbinsel Hela mit seiner Marinebasis zu verhindern und sie dann westlich Neustadt im Bogen über Karthaus nach Dirschau zu führen. so zeigten die sich überschlagenden Ereignisse sehr bald. dass dies nicht mehr möglich war. Spätestens am 9. März wurde klar dass eine Einbeziehung von Karthaus nicht mehr verwirk-licht werden konnte und am 13. brach der Russe auch zwischen Neustadt und dem Zamowitzer See durch und erreichte bei Putzig erstmals die Danziger Bucht Hela war damit abgeschnitten, Neustadt nicht mehr zu halten.
Das Oberkommando der 2. Armee entschloss sich daher zu einer verkürzten Verteidigungslinie, die Karthaus. Neustadt und Putzig preisgab und erst südlich Putzig hinter der fünf Kilometer breiten Niederung der Rheda, dem Brückschen Bruch, ihren Anfang nahm. Sie begann
am Putziger Wiek bei Rewa und verlief als starke, vor Panzerangriffen sichere Höhenstellung am Nordrand der Oxhöfter Kämpe entlang bis zum 65 m hohen Eichberg, überquerte das dort ebenfalls fünf Kilometer breite Gdingener Urstromtal mit Einschluss der ausgedehnten Ortschaft Rahmel und umfasste auf der anderen Seite die bis zu 135 m ansteigende Wilhelms-hohe. die als Eckpfeiler sowohl das Urstromtal als auch den Ausgang des bei Rahmel mündenden Schmelztales beherrschte. Dann lief sie im Gnewauer Forst das Schmelztal aufwärts — wohl auf der Sudseite — bis westlich Kolletzkau (Kollendorf) und Bojahn, die beide noch innerhalb des Frontbogens lagen. Sicherlich hatte die neue Frontlinie ursprünglich über Kölln und hinter dem Tuchomer See entlang über Banin und Pempau verlaufen sollen, doch das war durch den schnellen Panzervorstoß der Sowjets nach Quaschin durchkreuzt worden.
Hinter sich hatte sie den mächtig ansteigenden waidfreien Rücken des Dohnasberges (höchste Erhebung 206 m) ais festen Rückhalt und flankierenden Stützpunkt zur Sperrung der großen Straße von Quaschin über Groß und Klein Katz nach Gotenhafen. Kölln und Quaschin lagen nun also vor der Front. Die deutschen Linien mussten daher hart nördlich und östlich um Quaschin herumgeführt werden; sie bogen dann nach Süden und liefen über Espenkrug, Banin und Pempau nach Ellernitz bei Zuckau, von dort zwischen Rheinfeld und Nestempohl zum Lappiner See und weiter über Schaplitz — Meisterswalde — Schwarzenfelde — Gr. Trampken nach Dirschau. (Siehe Karte2)
Die Nogatfront wurde aufgegeben. In der Nacht rum 9. März wurden die Brücken über die Nogat gesprengt und der Rückzug aus der Marienburg und dem Marienbeuger Werder angetreten. Neuteich wurde am 10., Tiegenhof am 11. März geräumt; die deutschen Stellungen zogen sich dort nun hinter der Linau etwa von Tiegenort über Neuteicherwalde nach Palschau zur Weichsel Die Dirschauer Weichselbrücke wurde am Morgen des 8. 3. gesprengt, die Stadt am 12. kampflos geräumt Die Front verlief nun südlich Hohenstein, vor sich die Niederung der oberen Mottlau, hinter sich die Klempiner Berge (123 m). östlich Hohenstein lehnte sie sich an die Weichsel bei Güttland.
Die Klempiner Berge haben aber dann doch keine große Rolle gespielt Die Russen griffen erst sehr spät, am 21. März, bei Hohenstein an. Der Grund hierfür ist wohl darin zu sehen, dass unsere Stellungen bei Hohenstein nur an der westlichen Flanke weibräumig umgangen werden konnten denn auf der östlichen Flanke lag das für Panzerangriffe ungeeignete Werder.
Der russische Durchbruch in Richtung Praust geschah daher nicht über Hohenstein. er erfolgte Mitte Matz über Gr. Kleschkau. Hier nämlich bot sich beidseitig Raum an für überflügelnde Panzerangriffe, hier wurde ein Durchbruch daher schon um den 10. März herum versucht. in Schöndarling bei Hohenstein dagegen lagen noch bis rum 17. März Fallschinnjäger in Ruhe; sie wurden am 17. 3. zur Armeereserve erklärt und nach Emaus verladen. von dort am 18. bei Oliva eingesetzt
Der Armeeführung war klar, dass auch die verkürzte Abwehrlinie über kurz oder lang dem übermächtigen Druck nicht würde standhalten können. Was ihr an Truppen noch zur Verfügung stand. waren keine festgefügten Divisionen mehr, es waren nur mehr Kampfgruppen aus oft auf Regimentsstärke zusammengeschmolzenen Divisionsverbänden, die seit Wochen im härtesten Kampf standen. und denen es vor allem an schweren Waffen. Treibstoff und ausreichender Munition fehlte. Die um Danzig und Gotenhafen seit langem ausgebauten Feldstellungen und Panzergräben konnten daher allenfalls verzögernd wirken. Hinter der Front waren nur schwache bewegliche Verbände vorhanden. die als Eingreifreserven russische Einbrüche hätten ablangen und eingedrungenen Feind zurückwerfen können. Auch war der Raum jetzt schon so eng geworden. dass Einbrüchen schon bald nicht mehr durch Zurücknahme der Front begegnet werden konnte.
Einen nachteiligen Einfluss ausüben musste beim Endkampf im Festungsgebiet Danzig-Gotenhafen auch das Fehlen einer einheitlichen Befehlsgewalt über die dort liegenden Verbände des Heeres. der Luftwaffe, der Kriegsmarine, der Polizei und der S.S.
. Der Armeeführer—seit dem 12. März der aus Ostpreußen gebürtige General von Saucken als Nachfolger des Generalobersten Weiß — sah es daher als einzige ihm noch verbliebene Aufgabe «n, so vielen Flüchtlingen und Danzigern wie irgend möglich den Weg zur Flucht über die See offen zu halten. Und die kämpfende Truppe folgte ihm darin Auch sie hatte die militärische Aussichtslosigkeit einer weiteren Verteidigung von Danzig und Gotenhafen erkannt, hatte die von einer verlogenen Propaganda genährte Hoffnung auf eine überraschende Wende verloren — aber sie krallte sich an jeden Fußbreit Boden. Dass dieser Krieg verloren war, schreibt Hans Schäufler, damals Oberleutnant und Nachrichtenoffizier in der 4. PzD, in seinem aus-gezeichneten Buch „Panzer an der Weichsel", das wussten inzwischen auch die Dümmsten. „Es gab absolut nichts mehr zu erben. keine militärischen Ehren. keine Orden. keine Beförderung. keinen Sonderurlaub. nur noch einen kalten Arsch. wie das die Landser jener Tage so treffend formulierten. Es war nur noch ein erbarmungsloser Kampf ums nackte Überleben, um das eigene und das der Hunderttausende, die noch auf uns vertrauten, die vor den sowjetischen Panzern in Danzig oder Gotenhafen sein wollten. wo Schiffe auf sie warteten, die sie nach Westen in die Freiheit bringen wollten." Und nur wenige aus der kämpfenden Truppe ließen ihre Kameraden im Stich, setzten sich auf eigene Faust ab oder warfen die Waffen weg.
Die am meisten gefährdete Stelle der neuen Abwehrfront war ihre um Quaschin zurückschwingende tiefe Einbuchtung; von da bis zur See bei Adlerhorst waren es nur noch acht Kilometer. Klar, Dass der Russe hier versuchen würde, unter dem Einsatz aller Mittel zur See durchzustoßen. die deutsche Front zu spalten und damit Gotenhafen von Danzig zu trennen. Auch ein Stoss über Espenkrug und Wittstock durch die Wälder in Richtung Zoppot und Oliva mit demselben Ziel lag nahe.
Den Verteidigern kam zugute, dass das Gelände der Verteidigung einige Vorteile bot. Die Straße von Quaschin über Groß Katz in Richtung Gotenhafen läuft zwar durch ein waldfreies Gebiet, wird aber beiderseits von teilweise wald-bedeckten Höhen flankiert, und diese waren durch im November 44 begonnene Verteidigungsanlagen stark befestigt worden. Der äußere Verteidigungsring um Gotenhafen begann auf den waldfreien Höhen westlich Koliebken — Taubenberg. Katzenbuckel und andere — und verlief über Groß Katz entlang dem hochgelegenen Waldrand des Krückwaldes nördlich des Dorfes, wo schon die Polen im September 39 ihre Stellungen hatten, schützte und sperrte also diese Straße. Der Dohnasberg allerdings war laut Bericht von Udo Ritgens. damals Major im Stabe der 227. ID, unbegreiflicherweise in diesen Stellungsgürtel nicht einbezogen worden!
Eine weitere Verstärkung der Verteidigung bildeten die 8.8 cm Flakgeschütze der um Gotenhafen sehr starken Marineflak, die in der Panzerabwehr unübertroffen waren sowie die schwere Schiffsartillerie des Kreuzers Prinz Eugen und anderer Kriegsschiffe. die mit Erfolg russische Panzerbereitstellungen bekämpften. Auch konnten in den Wäldern von Gotenhafen über Zoppot bis Oliva wirkungsvolle Panzersperren angelegt werden. .
Der massive russische Druck auf die neue Abwehrfront begann jedoch nicht bei Quaschin. sondern im südlichen Abschnitt. Dort waren in der Nacht zum 7. März beiderseits Pr. Stargards starke Panzerverbände nach Norden durchgebrochen; sie standen am 8. März morgens etwa m Linie Meisterswalde — Gr. Trampken. Es kam zu schweren Kämpfen; Saskoschin. Wo SS mit der Panzerfaust kämpfte. wechselte siebenmal den Besitzer, Domachau lag frühmorgens unter russischem Artilleriefeuer, Meisterswalde ging am Nachmittag des 8. März trotz Abschuss von 16 Panzern verloren. Die Sowjets konnten aber vor Gr. Kleschkau zum Stehen gebracht werden.
Am 10. März griff der Russe dort immer wieder an. Der Widerstand war verzweifelt Den neuen Panzern, die in Praust ausgeladen wurden, fehlte der Sprit, so dass sie auf der Rampe und um Praust stehen blieben. Die Artillerie litt schon seit langem unter Munitionsmangel Am 11. März brach der Russe auf Lagschau-Kladau durch. die deutschen Batterien machten Stellungswechsel nach Schönwarling. Aber der erstrebte Durchbruch der Sowjets in Richtung Danzig gelang nicht, der Zusammenhang der Front vor Gr. Kleschkau konnte gewahrt werden. Die Abwehr klammerte sich hauptsächlich an den Lauf der Kladau. Die folgenden Tage bis etwa zum 17. verhielt sich der Russe dann dort ruhig. Statt dessen versuchte er es nun im Nordabschnitt, bei Quaschin.
Hier waren im Lauf des 11. März die Regimenter der 227. ID von Karthaus her im Raum Lensitz — Kolletzkau — Kölln angelangt und hatten sich mit dem Schwerpunkt in der Gegend von Bojahn, den Höhenzug der Dohnasberge im Rücken, zur letzten großen und planmäßigen Verteidigung formiert. Da der Feind nicht sofort auf breiter Front nachstieß, kam es noch einmal zu einer kleinen Verschnaufpause. Sie wurde eifrig genutzt, um Stellungen zu graben und eine feste. zusammenhängende Front aufzubauen. Die Truppe hatte buchstäblich nichts na. Stellungen vorgefunden, die sie mit Recht erwarten konnte! Die Enttäuschung über die in' diesem so wichtigen Abschnitt versäumten Verteidigungsmaßnahmen war groß.
Am 13. März greift die 1. Gardepanzerarmee mit starken Panzerkräften, die durch Artillerie und Luftwaffe unterstützt werden. die Front der
Division westlich der Dohnasberge unaufhörlich an. aber alle Angriffe werden abgeschlagen. Auch in den nächsten Tagen wird der Abwehrkampf gegen den beiderseits Quaschin erstrebten Durchbruch zunächst mit Erfolg geführt Die 4. PzD. die beiderseits Gluckau steht, kann mit gepanzerten Kampfgruppen nach rechts und links eingreifen und russische Durchbruchsversuche abwehren. Am 14. März riegeln sie eine Frontlücke bei Pempau ab. am 15. unterstützen sie einen nächtlichen Gegenangriff eines Füsilierbataillons der 389. ID zur Rückgewinnung des Dorfes Neue Welt am Wittstocker See südlich Espenkrugs. das am 13. in russische Hand gefallen war. Es gelingt ihnen auch, die Seenenge zwischen dem Espenkruger und dem Wittstocker See zu sperren. Drei Tage lang. vom 15. bis zum 18., kämpfen ein paar Panther mit Erfolg an dieser bedrohlichen Stelle der Front, die bei Espenkrug nur 6 km von Zoppot und Oliva entfernt ist. Die Masse der 4. PzD verteidigt die Abwehrstellung beiderseits Ramkau bis hin nach Zuckau. Zwar geht Ramkau am 16. verloren. doch die HKL kann im wesentlichen gehalten werden.
Am 17. März aber verschlechtert sich die Lage zusehends. Immer hartnäckiger und pausenloser greift der Feind auf der ganzen Front von Rahmel bis Hohenstein an. immer mehr muss mit der Munition gespart werden. immer mehr schwere Waffen Wie Panzer, Sturmgeschütze und Artillerie fallen wegen Überbeanspruchung aus und können nur in beschränktem Umfang wiederhergestellt werden. Die russische Luftwaffe verstärkt sich, immer seltener greifen deutsche Jäger ein. Am 17. greift der Russe am ganzen äußeren Verteidigungsring von Gotenhafen an und drängt die HKL zurück. Aber die Wilhelmshöhe bei Rahmel und der Dohnasberg werden noch gehalten. Ein schmaler Panzerkeil, der das Marschautal hinunter bis dicht vor Kielau herangekommen war, wird eingeschlossen.
Der weit nach Westen vorspringende Bogen der Abwehrstellung, wo seit dem 7. März das Gutshaus in Leesen bei Zuckau zum Infanterie und Artilleriegefechtsstand und Verbandsplatz eingerichtet ist, muss am 18. nach tagelangen sehr blutigen Kämpfen zurückverlegt werden, weil die Nachbarabschnitte zurückgeben und die beherrschende Höhe 164.9 nördlich Leesen auch mit Panzerhilfe nicht wiedergenommen werden kann. An diesem unerhört harten Abwehrkampf der 252. ID vor Leesen nahmen auch Einheiten der 4. PzD teil.
Südlich Leesen hatten sich die Russen am 17. bis vor Kahlbude herangeschoben. Auch die Südwestfront war seit dem 17. wieder starkem Druck ausgesetzt Der „Raum von Kleschkau" wird im Wehennachtsbericht vom 18. März erstmals ausdrücklich erwähnt — was nichts anderes bedeutet. als dass der Ort Kleschkau bereits verloren war und dass das am 17. geschehen sein wird. denn der Wehrmachtsbericht meldete ja — wenn überhaupt — die Ereignisse des Vortages. Russische Panzer versuchten auf der Straße Gr. Kleschkau — Gr. Saalau — Straschin/Prangschin — Ohra durchzubrechen. Drei Panther der 4. PzD, die Russen dort einige Zeit aufhalten sollten, schossen am 18. beim Gut Gr. Saalau. wo eine Abteilung Volkssturm eingeschlossen war, zwei Dutzend russische Panzer ab.
In der Nacht zum 19. März traf die von Flüchtlingen überquellende Stadt Danzig ein schwerer Bombenangriff. Die Superfestungen kamen aus dem Westen und flogen nach Osten aus. In der Nacht zum 20. kamen sie wieder und zwar aus dem Oster warfen fast ungehindert ihre Bombenlast über der Stadt ab und flogen nach Westen ab.
Am 19. März stand die rote Armee bereits „ sudwestlich Praust". wie der Wehrmachtsbericht vom 20. sagt. und er nennt diesen Raum neben demjenigen westlich Gotenhafens und Zoppots einen Brennpunkt der Kämpfe.
Am 20. griffen die Sowjets nach mehrstündigem Trommelfeuer zwischen Bissau und Leesen mit drei Schützendivisionen und 30 Panzern die Front der 4. PzD an und setzten diese Angriffe auch am 2l. fort. Von dort führt die direkte Straße über Nenkau und Emaus nach Danzig! Aber immer noch konnte der Durchbruch nach Danzig gerade noch verhindert werden.
Der Raum um Gr. Katz liegt mittlerweile seit Tagen unter schwerstem Artilleriefeuer. Den , beherrschenden Höhenrücken der Dohnasberge verteidigt das Gren. Regt. 366 der 227. ID unter Oberstleutnant Schewe. Immer wieder gelingt es diesem tapferen Manne. die Sowjets aus den Einbruchsstellen hinauszuwerfen und die HKL zu schließen. Der Feinddruck hatte sich hier seit dem 18. noch verstärkt. Manche Kompanien der Kampftruppe waren bis auf zehn bis 20 Mann zusammengeschmolzen. Die Ausfälle, notdürftig mit neu zusammengestellten, wenig kampfkräftigen und kampfwilligen Alarmeinheiten ausgeglichen. nehmen ein beängstigendes Ausmaß an. Gleichseitig lässt der Munitionsnachschub nach, einzelne Batterien dürfen und können nicht mehr als 10 bis 15 Schuss pro Tag verschießen! Dartut kann kein Gegner, der nun schon wochenlang von Erfolg zu Erfolg geeilt ist, in Schach gehalten werden. Der immer wieder spürbare Munitionsmangel war übrigens keineswegs immer ein echter Mangel. Es wurde ausreichend Munition m den Häfen ausgeladen, aber sie konnte wegen der Verstopfung der Straßen. wegen der russischen Artillerie- und Luftüberlegenheit oder aus anderen Gründen nicht immer und überall rechtzeitig dorthin gebracht werden, wo sie so dringend gebraucht wurde.
So schiebt sich die Front langsam aber sicher an Gotenhafen. Zoppot und Oliva heran. Am 19. ist in Zoppot vom Walde her deutlich MG-Feuer zu hören. der Russe muss in die Wälder oder zumindest in den Waldrand bei Schaterei und Wittstock eingedrungen sein. Gegen Abend wird der Räumungsbefehl für Zivilisten in Zoppot gegeben Tausende strömen nach Gotenhafen, ein Pendelverkehr vom Seesteg nach Neufahrwasser wird eingerichtet. Am 20. liegen Zoppot und Oliva unter russischem Artilleriefeuer, für Oliva wird der behördliche Räumungsbefehl gegeben. Am 21. liegt die Straße Zoppot—Gotenhafen schon unter russischem MG-Feuer, die Russen müssen also auf Sichtweite heran sein.
Sie waren es tatsächlich. Am 20. war der Dohnasberg nach stundenlangem Trommelfeuer, dem ein massierter Angriff unzähliger T 34 folgte. in russische Hand gefallen, zwar in der Nacht von einer Kampfgruppe unter Führung des Divisionsadjutanten, Major Windschügel. noch einmal zurückerobert worden. doch nachdem Major Windschügel gefallen war, am 21. endgültig verlorengegangen. Auf der höchsten Kuppe wehte die rote Fahne. Der Tag des Durchbruchs zur See konnte nicht mehr lern sein. bald würde der Kampf an dieser entscheidenden Stelle der Abwehrfront beendet sein.

Durchbruch der Russen zur See und Untergang Danzigs

Nach einem Höllenzauber aller Waffen, der jede Bewegung und Heranführung von Reserven und Eingreiftruppen unmöglich machte. brach der Russe in der Nacht zum 22. März über Gr. Katz zur See bei Koliebken und Adlershorst durch. Er verbreiterte den Einbruchskeil und warf sich dann auf die beiden abgespalteten Brückenköpfe Gotenhafen und Danzig/ Weichselmündung. Gotenhafen war der kleinere und nächstgelegene. er wurde als erster immer mehr zusammengedruckt Noch am 22. März ging das vor dem inneren Verteidigungsring Gotenhafens gelegene Völtzendorf verloren: die abgeschnittene Besatzung der dortigen Marineflakbatterie verteidigte sich bis zur letzten Granate und kämpfte sich dann auf die
eigenen Linien zurück. Die bestanden jetzt aus dem ausgebauten inneren Verteidigungsring. der sich von Hochredlau über Wittomin und Kielau zur Oxhöfter Kämpe hinzog. Man hatte sich viel von ihm versprochen- wird er halten? Er hielt nicht. Am 23. drangen die Sowjets in Kielau ein. am selben Tage eroberten sie die Höhen von Hochredlau. In schweren Kämpfen um den beherrschenden Sleinberg am Südrand der Stadt, und nach dessen Verlust am Abend des 26., durch die Behauptung der Nordhänge des Kielauer Forstes, konnten jedoch die Innenstadt und der Hafen noch für einige Tage gehalten und daher die nächtlichen Verladungen von Verwundeten und Flüchtlingen noch bis zum 28. fortgesetzt werden. Großen Anteil daran hatte die Marineflak im Erdkampf, die gegen die russischen Panzer verheerend gewirkt hat.
Nach dem Verlust des Steinbergs befanden sich die Gefechtsstände der Gotenhafen verteidigenden Divisionen in einem Hochbunker am Hafenbecken IV. In der Nacht zum 27. gelang es, alle Trosse und rückwärtigen Einheiten sowie die gesamte Divisionsartillerie der 227. ID nach Oxhöft zu überführen. Die Frage war nun. ob auch die völlig abgekämpften Infanterieeinheiten der Division sich unbemerkt vom Feinde lösen und die Kämpe erreichen würden. Dies gelang nach erbitterten Straßenkämpfen. die in den Randgebieten der brennenden Stadt während des 26. und 27. März tobten. am Abend des 28. März. Der Hochbunker wurde um Mitternacht geräumt, am Morgen des 29. März waren die Trimmer von Stadt und Hafen in russischer Hand.
Nach dem Fall Gotenhafens drängten sich die Reste von sechs Divisionen und Tausende von Flüchtlingen auf der Oxhöfter Kämpe zusammen. Sie alle wurden im Laufe der nächsten Tage nach Hela übergesetzt, zuerst die Flüchtlinge, dann am Morgen des 5. April die letzten Soldaten.
Zoppot wartet seit dem 22. März jede Stunde auf den Einmarsch der Russen. Die Stadt lag seit Mitte März unter ständig zunehmendem Artilleriebeschuss und dauernden Tieffliegerangriffen und war überfüllt mit Flüchtlingen. Zur Verteidigung waren nur Stäbe und rückwärtige Verbände, aber kaum Kampftruppen vorhanden, und diesen mangelte es an Waffen und Munition. Trotz der vollkommen aussichtslosen Situation wurde aber bis zum Schluss geschanzt und gebuddelt, obgleich wie fast überall nachher niemand da war, der die Stellungen besetzen oder halten konnte. Ein sinnloser Befehl jagte . den andern, schreibt Konrad Hoene. Besitzer des Rittergutes Leesen und damals Ortskommandant von Zoppot, in einem Bericht. der in dem Buch von Wilhelm Brauer: Der Kreis Karthaus. zu finden ist Studenten, Feuerwehr und Volkssturm in lächerlich geringer Anzahl sollten die Verteidigung übernehmen, aber als sich die Russen näherten, lösten sich alle diese Verbände, mit denen die im Casinohotel untergebrachte Ortskommandantur bis zum letzten Mann verteidigt werden sollte, auf.
Den zurückgehenden deutschen Truppen folgten die Russen auf dem Fuße und besetzten Zoppot am Abend des 23. März ohne große Kampfe. Kurz vorher erhielten die noch in der Kommandantur Ausharrenden den Befehl, sich zurückzuziehen. und unter Zurücklassung des Gepäcks ging es zu Fuß auf der Strandpromenade nach Glettkau. Russische Panzer. die im Schutze der Steilküste am Strand entlang vor-gedrungen waren. rasselten die Seestraße herauf, andere stießen weiter nach Glettkau vor. das am Morgen des 24. von Zoppot her beschossen wurde. Zoppot hatte durch Beschuss verhältnismäßig wenig gelitten; einem Augenzeugenbericht zufolge hat russische Soldateska die Häuser in der untersten Seestraße systematisch in Brand gesteckt. Dort und in der Nordstraße gegenüber dem Kurhaus ist daher heute ein freier Platz.
Nach der Besetzung von Zoppot und dem fast gleichzeitigen Durchbruch der Russen im Westen Danzigs in Richtung auf die Höhen um Pietzkendorf richtete Marschall Rokossowsky am 24. März eine Aufforderung an die Generäle Offiziere und Soldaten der deutschen 2. Armee die Waffen niederzulegen. Er garantiere allen die sich gefangen gäben, Leben und Eigentum Nur ganz wenige schenkten diesen Versicherungen Glauben. Der Kampf um Danzig war militärisch gesehen, sinnlos geworden, das stimmte. Bei einem menschlich handelnden Gegner wäre Abbruch darum durchaus sinnvoll gewesen – aber nicht bei einem Gegner der mordete, schändete und raubte. Auch General von Saucken hielt eine weitere nachhaltige Verteidigung von Danzig für sinnlos. Er befahl die Räumung der Stadt und ein gestaffeltes Absetzen über die lote Weichsel, aber er kapitulierte nicht. Er sah im Halten eines Brückenkopfes beiderseits der Weichsel bis hin nach Pillau – das noch bis zum 26 April in deutscher Hand war – die Möglichkeit, der Masse einer Soldaten die russische Gefangenschaft zu ersparen und allen dort Rettung suchenden Flüchtlingen die Chance des Abtransports über See zu geben Wohl gab er damit die Stadt der hoher als noch so ehrwürdige Bausubstanz. Es gelang tatsachlich in den ersten Tagen des Mai die letzten Flüchtlinge abzutransportieren. Die Absicht nun auch noch alle Angehörigen der Wehrmacht nach dem Westen zu bringen. Konnte wegen der deutschen Kapitulation vom 9. Mai nicht mehr durchgeführt werden. Insgesamt; sind in der Zeit vom 23. Januar bis 8. Mai mindestens zwei Millionen Menschen aus Ost- und Westpreußen, darunter eine halbe Million Verwundete. über See nach dem Westen gebracht worden. 355 624 Flüchtlinge. Verwundete und Soldaten wurden allein im April von Hela aus verschifft. in der ersten Maiwoche noch einmal über 50 000 (Angaben bei Kieser). Vierzig- bis sechzigtausend Soldaten gerieten in Gefangenschaft. darunter General von Saucken und elf andere Generäle. die bei ihren Truppen geblieben waren.
Als Rokossowsky keinen Erfolg mit seiner Aufforderung hatte, ließ er die Innenstadt vor. Danzig am Palmsonntag, den 25. März, mit allen Kalibern beschießen. Das war der Anfangder totalen Vernichtung der Stadt Die TragödieDanzigs nahm ihren Fortgang. Nach übereinstmmenden Augenzeugenberichten war die Stadt noch am 17. März bis auf einige Bombentreffer kaum zerstört, die Straßenbahn fuhrnoch. In den folgenden Tagen erlitt sie weitere Schäden durch ständige Luftangriffe, doch die Stadt als Ganzes war noch intakt Dann kam der Palmsonntag. Aus dem Tagebuch eines Volkssturmmannes. das in .Unser Danzig' veröffentlicht wurde. entnehme ich: Der Marsch von Langfuhr im frühen Morgengrauen des 25. März führt uns am Hauptbahnhof vorbei über Holzmarkt. Kohlenmarkt. Langgasse. Langer Markt,Grüne Brücke und Hopfengasse zur Brandgasse in die ehemalige Tabakfabrik. Es ist noch das vertraute Bild. Frauen, Kinder. alte Männer verlassen bei klarem Sonnenschein mit Handwagen und Karren die Stadt in Richtung Langgarten und Heubude. Gegen 16 Uhr Beginn eines furchtbaren Bombardements. Bei seinem Ende brennen die Speicher , die Marienkirche, die ganze Innenstadt ist ein Flammenmeer. Am 26. früh Rückmarsch durch die völlig veränderte Stadt: Langer Markt brennt auf beiden Seiten ,Feuerwehr bei Löschversuchen, kein Durchkommen. Daher über Lange Brücke weiter zum Krantor. doch ein großer Trümmerhaufen versperrt den Durchgang zur Breitgasse. die ebenfalls brennt. Also noch weiter über Fischmarkt. Am brausenden Wasser entlang zur Wallgasse.Dort brennt es nicht, die Straße ist ziemlich frei bis auf einzelne Granattrichter. Hansaplatz undSchichaugasse sind wenig beschossen worden.Wir marschieren in Richtung Schellmühl und erreichen morgens Lauental. Gegen Mittag wird das bisher unzerstörte Lauental beschossen. In Danzig scheint die Hölle los zu sein. Hohe Flammen und riesige Qualmwolken sind deutlich zu erkennen. Nachmittags Befehl: Rette sich wer kann über die Weichselfähre bei Neufahrwassernach Weichselmünde. Soweit der Auszug aus dem Tagebuch.


Wenn man aufgrund zahlreicher Augenzeugenberichte, Fotos und Berichten von späteren Besuchern die völlig zerstörten Gebiete auf einem Stadtplan markiert. kann man zu der Vermutung kommen. dass es den Russen in erster Linie darauf ankam, die Straßen zu den Mottlaubrücken unpassierbar zu machen, um den Rückzug der deutschen Truppen über die Mottlau und die einzige vorhandene Weichselbrücke, die Breitenbachbrücke, zu erschweren. Denn es zeigt sich, dass diejenigen Stadtteile, durch die Zufahrtsstraßen zu diesen Brücken führten, völlig zerstört worden sind — und das waren insbesondere der Kern der Stadt, die Rechtstadt und die Speicherinsel — wogegen das Gebiet der Altstadt, zwischen Altstädtischem Graben und Wallgasse, wesentlich weniger betroffen war. Auch die Niederstadt ist besser davongekommen; dort scheint nur die Durchgangsstraße zur Breitenbachbrücke. Langgarten. stärker zerstört worden zu sein, und das zum Teil auch erst nach der Besetzung durch willkürliche Brandstiftung, der ganze Wohnviertel der Niederstadt noch nachträglich zum Opfer gefallen sind.
Nach der Besetzung Glettkaus am Morgen des 25. März rollten die Panzer weiter nach Brösen. Dort aber versperrte ihnen das am 23. nach Brösen verlegte Gr. Regt. 62 (Feldherrnhalle) der 7. ID. das sich um Brösen und Saspe eingegraben hatte. den weiteren; Weg nach Neufahrwasser. Durch den Widerstand dieses Regiments — Truppenteile mit Namen statt Nummern waren Eliteeinheiten. meist auch besser ausgerüstet — konnte am 25. morgens noch einmal ein Schiff mit Verwundeten und Flüchtlingen, die „Ubena", den Hafen verlassen
— das letzte. Ein solcher aufopfernder Widerstand. das soll nicht verschwiegen werden, wurde in der letzten Woche vor dem Ende unter dem Eindruck der immer aussichtloser werdenden Lage nicht mehr überall geleistet. Es war wohl so, dass eine zunehmende Demoralisierung um sich griff. so dass drakonische Maßnahmen gegen Fahnenflüchtige verhängt wurden. Mancher, der sich in den Sog ziehen ließ, und sich unerlaubt von seiner Einheit absetzte, hatte sein Leben verwirkt, wenn er gestellt wurde.
Oliva glich seit etwa dem 10. März einem Heerlager, verständlicherweise, denn die Front war bei Wittstock ja nur sechs Kilometer entfernt Nur der Olivaer Wald befand sich zwischen dem Ort und den ständig angreifenden Russen. Von Oliva aus führten alle Wege zur Front: die Renneberger Chaussee nach Wittstock, der Schäfereiweg über Pulvermühle nach Schäferei, der Weg durch das Freudental nach Gluckaü. Alle diese und andere, für Panzer passierbare Waldwege waren natürlich an geeigneten Stellen durch Panzergräben, Minen- und Panzersperren gesichert. Verteidigt wurde diese Front von der 73. ID. einigen Panzern der 4. PzD, einer Fallschirmjägereinheit der Division Hermann Göring (Anmerkung Jan-Hendrik: wohl Reste der FschPzErsBrg. HG )von lettischer SS — ihre Feldküche stand im Garten meines Elternhauses in der Paulastraße — und vom Volkssturm.
Die Fallschirmjäger waren als Eingreifreserve am 18. März von Emaus nach Oliva geworfen worden und hatten bei Frischwasser, einen Kilometer westlich - Pulvermühle, beiderseits des Weges nach Schäferei Stellung bezogen. Daraus kann man schließen. dass die Russen die deutsche Abwehrfront, die bis dahin noch vor dem Waldrand gelegen hatte. seit dem 18. in den Wald hinein zurückgedrängt hatte. Das Ende des offenen Frischwassertals liegt einen Kilometer vom Waldrand bei Schäferei entfernt; so weit werden die Sowjets also in den Wald eingedrungen sein.
Seitdem tobte die Schlacht in den Olivaer Wäldern. Die Front quer durch den Wald wird bis zum 23. März etwa in der Linie Goldkrug - westlich Freudental — Frischwasser — Grenzlau — Großer Stern verlaufen sein. Die Fallschirmjäger hielten ihre Stellungen bei Frischwasser etwa eine Woche lang "bis zum 23. gegen fortwährende Panzerangriffe. Ein Tigerpanzer, der wegen Treibstoffmangel bewegungsunfähig zwischen ihren Stellungen lag. schoss in diesen Tagen allein 12 russische Panzer ab, die über Pulvermühle nach Oliva durchbrechen wollten. Die 73. ID vernichtete in ihrem Abschnitt, der wahrscheinlich um die Renneberger Chaussee und den Großen Stern zu suchen sein wird, 24 Panzer mit der Panzerfaust und wurde dafür im Wehrmachtsbericht vom 25. namentlich erwähnt.
Nach dem Verlust von Zoppot muss die Front im Olivaer Wald zurückgenommen werden. Der Turm auf dem Karlsberg wird am Nachmittag des 23. von deutschen Pionieren gesprengt, damit er den Russen nicht schon bald als Artilleriebeobachtungsstand dienen könne. Die Sowjets waren an diesem Tage schon durch den Wald bis Ludolfine gekommen. wo gekämpft wurde. Einen Tag lang wogen nun am 24. die Kämpfe bei Strauchmühle und Renneberg hin und her. Die dort Gefallenen müssen später von Frauen aus Oliva bestattet werden. Die Fallschirmjäger ziehen sich dann kämpfend nach Oliva zurück, ihr Gefechtsstand befand sich kurze Zeit in der Lessingstraße. Oliva liegt unter Artillerie- und Bordwaffenbeschuss.
Die Lage um Danzig hatte sich mittlerweile so zugespitzt, dass eine nachhaltigere Verteidigung von Oliva und bald auch von Langfuhr nicht mehr möglich war, denn die Verteidiger wurden jetzt von der Flanke und vom Rücken
her überhöht und bedroht. Am 23. März um 11.20 Uhr waren die sowjetischen Divisionen nämlich nach einem furchtbaren Feuerschlag zum Großangriff auf Danzig von Westen her angetreten, sein Schwerpunkt zeichnete sich ab bei Kokoschken. etwa 10 Kilometer westlich Danzigs. Nur die ausgebluteten Reste der beiden Panzergrenadierregimenter, die zwei Selbstfahrlafettenbatterien des Panzerartillerieregiments 103 und die aus den Besatzungen ausgefallener Panzer der 4. PzD gebildete Panzervernichtungskompanie, konnten den durchgebrochenen russischen Panzern entgegengeworfen werden. Sie bezogen am Abend des 23. nach Auffangen des Angriffs eine neue Verteidigungslinie auf den Höhen von Mattern über Kelpin bis Nenkau. Auf den Anhöhen über Nenkau. beiderseits der Straße nach Emaus. waren Schützengräben vorbereitet. Nenkau lag am Abend des 23. unter Artillerie- und Granatwerferbeschuss.
Die Höhenstellung um Nenkau musste jedoch schon am Mittag des nächsten Tages wieder aufgegeben werden. weil rechts und links be-reits die Russen waren. Und am 25. standen sie auf den Höhen von Pietzkendorf und Wonneberg und beschossen von dort die wie auf dem Präsentierteller unter ihnen liegende Stadt mit Stalinorgeln. Am 25. waren sie auch in Brentau. Am 26. verlief die Front zwischen Pietzkendorf und Langfuhr.
Im Süden war am 24. Praust verlorengegangen. doch war dieser Ort für die Abwehr der ja von Westen und Norden auf Danzig zielenden Angriffe von geringerer Bedeutung, zumal das Werder zwischen dem Höhenrand und der Mottlau inzwischen unter Wasser gesetzt worden war.
Am 23. sind die ersten Räumungsbewegungen in Oliva zu bemerken: Truppenteile verlassen den Ort. um über die Weichsel zurückgenommen zu werden. Nach Augenzeugenberichten sind an diesem Tage auch ganze Einheiten mit ihren Fahrzeugen und Gerät in Neufahrwasser in den 8000 Tonnen großen Dampfer , Bernhard Essberger verladen worden. Danzig ist zum Schluss also nur noch von geringen Nachhuten hinhaltend verteidigt worden, um dem Gros den Abzug über die Weichsel zu ermöglichen. .
Am Vormittag des 24. März wird das ehemalige Arbeitsdienstlager in Konradshammer, wo seit Anfang Februar bei Schanzarbeiten eingesetzte Volksstundmänner untergebracht waren. durch Artillerie beschossen. Nachmittags wird das Lager geräumt. der Abmarsch geht, vorbei an den brennenden Schuppen des Flugplatzes. nach den Kasernen in Langfuhr. Gegen Abend liegt das Kasernengelände unter schwerstem Feuer. In der Nacht vom 24.'rum 25. März fällt Oliva in die Hände der Russen. Kämpfe im Ort fanden anscheinend nur entlang der nach Danzig führenden Chaussee statt Dort wird von heftigen Schießereien berichtet. die am Nachmittag des 24. begannen und bis in die Nacht andauerten. In den frühen Morgenstunden des Palmsonntags. dem 25. März, sind die ersten Russen in den Kellern. in denen die Zurückgebliebenen seit acht Tagen hausen. Wenig später schlägt das Grauen über ihnen zusammen.
Am Morgen des 25. tritt der Russe dreimal aus der Olivaer Heimstätte heraus mit Panzern zum Angriff an, wird vom Gr.-Regt 62 Feldherrnhalle abgewehrt. Das 1. Batalion des Regiments hatte in der Nacht zum 25. den Panzergraben zwischen dem Pelonker Höhenrand und dem Strand zwischen Glettkau und Brösen besetzt, während das 2. Btl und der Regimentsgefechtsstand in der Pestalozzischule am Heeresanger am Stadtrand von Langfuhr als Reserve verblieb. Auch die Sasper Schießstände beim Flugplatz waren zu einem Stützpunkt ausgebaut worden. Hier sollte noch einmal der Versuch unternommen werden. einen letzten provisorischen Wall vor Neufahrwasser zu errichten, wo immer noch Flüchtlinge auf den Abtransport zu Schiff warteten.Nach einem erneuten Angriff von Oliva her mit acht Panzern entlang der Chaussee müssen sich die Verteidiger in die Riegelstellung am Damm der Kartäuser Bahn absetzen. da sie von rechts flankiert werden. Am Bahndamm in Friedensschluss kämpfen Fallschinnjäger. Die Fabrikanlagen der Spinnerei beim Mühlenhof, die vor dem Bahndamm lagen. dienen aber noch als vorgeschobener Stützpunkt. Am 26. morgens macht das 2. Btl einen Angriff, um den Anschluss an den rechten Nachbarn wiederherzustellen und die eigene Stellung westlich des Flugplatzes wieder vorzubringen. Nach einem Einbruch 'beim linken Nachbarn muss eine neue Stellung an der Straße Oliva — Langfuhr eingenommen werden. Auch um die Spinnereifabrik tobt ein heftiger Kampf. Doch schließlich muss wegen erneuter Flankierung von Brösen her, wo der Russe am Spätnachmittag des 26. unterhalb des Holms zur Weichsel durchgebrochen war, der Rückzug zu den ersten Häusern von Langfuhr angetreten werden. Dieser Stadtrand wird mit Unterstützung durch ein paar Panzer, die durch häufigen Stellungswechsel eine größere Stärke vortäuschen, bis Mittemacht verbissen verteidigt, dann Absetzung auf eine neue Verteidigungslinie am Westrande der Schichauwerft.
In der Frühe des 27. wird Langfuhr planmäßig geräumt. Nur schwache Nachhuten leisten am Morgen des 27. am südlichen Ortsrand noch hinhakenden Widerstand. Auf dem Flugplatz geht nun russische Artillerie in Stellung, eine Batterie neben der anderen. und feuert nach Danzig hinein. Andere Batterien. die sich beim Sasper Friedhof eingegraben haben, schießen auf Ziele links von Danzig, in der Gegend von Heubude. Von Danzig her kommt nur geringe Antwort, auf hundert russische ein deutscher Abschuss. Von See her feuert deutsche Schiffsartillerie. ihre Geschosse schlagen auf dem Flugplatz und in den Häusern am Stadtrand Langfuhr sein. Tagelang zäh verteidigt werden die Höhen : bei Zigankenberg westlich Danzigs. Dort kämpfen die letzten einsatzfähigen Panzer der 4. PzD und lassen die Sowjets nur langsam und vorsichtig vorgehen. In den Siedlungen auf der Höhe und unten im Tal in der Straße durch Schidlitz halten Panzergrenadiere und Besatzungen unbrauchbarer Panzer aus den Häusern heraus und hinter Panzersperren die Russen mit der Panzerfaust in Schach.
Am 27. kämpfte das Regiment Feldherrnhalle zwischen den Häusern der Schichaukolonie und den Hallen der Schichauwerft. Dort ging es
weniger um die Verteidigring des Zugangs zur Innenstadt als um die Verhinderung eines russischen Übergangs über die Tote Weichsel. Der Russe erzielte jedoch einen tiefen Einbruch beim rechten Nachbarn. war sogar beim Holm übergesetzt und hatte auf dem Ostufer des Kaiserhafens einen Brückenkopf gebildet Das Regiment wurde daher auf eine Sicherungsstellung um die Fähre zum Holm zurückgenommen — gemeint ist wohl die Eisenbahnfähre vom Troyl zum Holm. Neufahrwasser fiel am Nachmittag des 27. in russische Hand. Am gleichen Tage brachen die Russen am Steffenspark rum Olivaer Tor durch und sickerten bis zum Bahnhof ein. Aus den Fenstern des Oberfinanzpräsidiums am Horst-Hoffmann-Walleröffneten SS und andere Einheiten das Feuer in Richtung Bahnhof und zwangen die Russen in Deckung, diese konnten sich jedoch durch die Schichaugasse vorarbeiten. Am Olivaer Tor fiel am Nachmittag des 27. durch einen Salvengeschützüberfall der Kommandeur der 4. PzD, General Betzel, dem sich die andern im Stadtgebiet von Danzig noch kämpfenden Truppen. die 252. und 389. ID sowie die 12. Luftwaffenfelddivision freiwillig untersteht hatten, bei der Leitung des Aufbaus eines neuen Sperriegels. Aber es war bald nicht mehr ganz klar, wo in dem Hexenkessel von Danzig noch deutsche Truppen. standen und wo schon die Russen waren. In der Frühe des 27. waren die ersten Russen in den Kellern der Rennerstiftsgasse erschienen. gegen 2 Uhr in der Nacht waren sie auf hundert Meter an die Gasanstalt bei der Danziger Werft heran. wo Flak stand und Widerstand leistete. Zivilbevölkerung hisste auf der Gasanstalt die weiße Fahne.
Der Halbkreis um die Innenstadt war nun ganz eng geworden. Auch von Süden her waren die Sowjets jetzt nahe herangekommen; der Wehrmachtsbericht vom 28. meldet, dass im Südteil von Danzig Straßenkämpfe tobten. also wohl in der Gegend von Ohra oder Petershagen. Die ganze Innenstadt war nur noch ein brennendes Inferno. ein brüllender Hexenkessel aus Feuer, Qualm und Detonationen. Hagelsberg und Bischofsberg mit ihren alten Festungskasematten waren am 27. noch in deutscher Hand. Der Hagelsberg wurde am 28. gegen 2 Uhr morgens geräumt. der Bischofsberg kapitulierte in der Frühe des gleichen Tages. Dort oben in den ehemaligen Festungsanlagen hisste eine kleine Gruppe auf
eigene Faust die weiße Fahne. Die Überschrift des Berichts darüber von Kätner. . Weiße Fahne über Danzig" ist etwas irreführend. Die Masse der Verteidiger Danzigs hat nicht kapituliert. Die letzten hier und da noch Widerstand leistenden Gruppen zogen sich befehlsgemäß in der Nacht zum 28. hinter die Motllau nach Osten zurück. Der Westteil der Innenstadt wurde aufgegeben und in den frühen Morgenstunden des 28. von russischen Panzern besetzt. Mottlau und Weichsel von Ohra bis zur Westerplatte bildeten nun kurzfristig eine neue Widerstandslinie.
Sie wurde großenteils bis zum 30. März gehalten. und das ermöglichte es noch den ganzen 29. hindurch den zurückgehenden deutschen Truppen, der Bevölkerung und den Flüchtlingen, über die einzige vorhandene Weichselbrücke, die Breitenbachbrücke. den vorgesehenen Fluchtraum. die Dünenwälder bei Heubude und Krakau. zu erreichen. Die Brücke erhielt zwar einen Bombentreffer. konnte jedoch von Pionieren wieder befahrbar gemacht werden. Das Regiment Feldherrnhalle war im Nebel der Morgenstunden des 28. über den Kaiserhafen in den Raum Rieselfelder übergesetzt worden. Neue HKL wurde dort die nach der Wester-platte führende Bahnlinie. Von ihr aus versuchte das Regiment, durch einen Gegenangriff um 18 Uhr den russischen Brückenkopf am Ostufer des Kaiserhafens einzudrücken, der Angriff geriet aber in dem unübersichtlichen Industriegelände ins Stocken und musste abgebrochen werden. Russische Versuche. den Brückenkopf zu verstärken. konnten jedoch am 29. abgewehrt werden.
Am 31. ging die Westerplatte. von der aus immer noch ein Pendelverkehr nach Hela statt-gefunden hatte, nach heftigen Kämpfen verloren. Die HKL wurde am 1. 4. zunächst bis zum Winkelberg bei Heubude. danach bis zur Linie Schleppweg — Krakau zurückgenommen. Am 2. 4. konnte nur noch eine kleine Brückenkopfstellung um Westlich Neufähr herum behauptet werden; der letzte Stützpunkt auf der Danziger Nehrung westlich des Weichseldurchbruchs, der Quellberg, wurde in der Nacht zum 3. 4.geräumt Der neue Sperriegel hinter dem Weichseldurchbruch und vor Bohnsack hielt dann bis zum Waffenstillstand am 9. Mai. Südlich der Danziger Weichsel im Werder verlief die Frontlinie am 1. 4. vor Klein Plehnendorf entlang dem Fleischerwall zur Mottlau. diese entlang bis Herrengrebin und von dort über Wossitz und Gemlitz zur Stromweichsel. Sie wurde langsam zurückgedrückt Plehnendorf ging am 10. 4., Herrengrebin am 6. 5. (?) verloren. Wossitz und Gemlitz wurden am 7. 5. ohne Kampf geräumt. Tnitenau am 8. 5. Auch Gottswalde soll noch bis zum Schluss in deutscher Hand gewesen sein.
Die Nehrung von Bohnsack bis Neutief blieb bis zum Verlust Pillaus am 25. 4. von Kämpfen verschont. Sie war vier Wochen lang die Zuflucht der noch nicht abtransportierten Flüchtlinge und der Überlebenden der geschlagenen deutschen 4. Armee aus Ostpreußen, die über das Frische Haff dem Tod oder der Gefangennahme entkommen waren.
Am 26. April landeten die Russen, von Pillau kommend, in Neutief. Mit unvorstellbarem Material- und Munitionsaufwand drangen sie auf der Nehrung von Riegelstellung zu Riegelstellung nach Westen vor. Aufopfernder Widerstand durch Abwehrgruppen der 4. PzD konnte ihren Vormarsch nur aufhalten, nicht verhindern. Am 1. Mai ging Narmeln verloren, am 3. Kahlberg. am 5. Pröbbernau. am 7. Vogelsang und Bodenwinket Die Reste der Verteidiger. Angehörige der 4. PzD sowie der 7. ID, ermöglichten es. dass noch Tag für Tag an die 30 000 Menschen nach Hela eingeschifft werden konnten. Am Abend des 6. 5. wurden in Nickelswalde und Schiewenhorst die letzten Flüchtlinge verladen. Als dann auch die letzten Verteidiger an die Reihe kommen sollten, trat am 9. 5. um Mitternacht die allgemeine Kapitulation in Kraft. Alles. was noch nicht fort war. geriet in die Hände der Russen. Der letzte Akt des Dramas beiderseits der Weichsel war zu Ende.

 

Quelle: Panzerarchiv

 

 

 

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