Die Lage an der Front 19.11.1944
Im Verlauf des Tages erkämpfte der Russe am 19. November in Ungarn die Stadt
und die Eisenbahnstation Györgyösz, sowie weitere Ortschaften. Mehr als zwei
deutsche Infanterie- Bataillone wurden vernichtet. 8 deutsche Panzer und
Geschütze auf Selbstfahrlafetten wurden abgeschossen beziehungsweise
niedergebrannt. Die Eisenbahnstrecke Hatvan – Budapest wird unter russischen
Beschuss gehalten. Deutsche Munitionsdepots mit 70.000 Artilleriegeschossen
und 45.000 Minen fielen in unsere Hände. 500 deutsche und ungarische
Soldaten, darunter Offiziere, wurden gefangen genommen. In Ostpreußen waren
russische Spähtrupps im Einsatz.
Einem russ. Spähtrupp gelang es, sich von hinten an einen deutschen
Stützpunkt heranzupirschen und eine Gruppe deutscher Soldaten zu vernichten.
Die Aufklärer kamen mit vier deutschen Gefangenen zu ihrem Standort zurück.
Die Schiffe der Baltischen Rotbannerflotte versenkten durch Geschützfeuer
zwei deutsche Wachboote.
An der 2. Baltischen Front liefen in den letzten Tagen bis zu 200 deutsche
Soldaten zu der Roten Armee über. Der Überläufer, Unteroffizier der 389.
Infanteriedivision Franz P. berichtete: „Nachdem deutsche Truppen zwischen
Tukums und Libava von Ostpreußen abgeschnitten wurden, erließ die deutsche
Truppenführung zahlreiche Befehle und Aufrufe. Darin werden die Soldaten
ermutigt. Sie werden unter Androhung von Erschießungen dazu angehalten,
keinen Deut zurückzuweichen. Deutsche Offiziere versuchen aber, koste es was
es wolle, nach Deutschland zu entkommen. Die Soldaten sagen: „Die Offiziere
glauben, dass unsere Lage hoffnungslos ist. Auch wir müssen uns um uns
selber kümmern, sonst kommen wir hier nicht mehr `raus.“
Der Überläufer, Gefreiter des 546. deutschen Infanterieregiments Heinrich T.
erklärte: „Die Offiziere trauen jetzt niemand. Jeder gemeine Soldat wird
verdächtigt, er könne wenn nicht heute, so morgen die Stellung unerlaubt
verlassen und sich ins Hinterland absetzen oder zu den Russen überlaufen.
Man hört dauernd von Erschießungen. Dieser Tage verlas der Rittmeister
Baumgard einen Befehl des Divisionskommandeurs, in dem Soldaten aufgezählt
wurden, die man wegen Desertion erschoss“.
Quelle
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