Charkow 1942
Schlacht von Charkow
(12.05. - 28.05.1942)
Die eine Schlacht bei Charkow gibt es streng genommen nicht, denn
Charkow war aufgrund seiner zentralen Lage bei Vormarsch und Rückzug der
deutschen Wehrmacht mehrfach umkämpft.
Im Februar und März 1943 entbrannten erneut heftige Kämpfe um Charkow, die
ebenfalls als "Schlacht um Charkow" bekannt wurden (erneuter sowjetischer
Rückeroberungsversuch). Diese gilt genau genommen als die dritte Schlacht um
Charkow, nach der ersten im Oktober 1941 (Eroberung durch deutsche Truppen)
und der oben genannten zweiten von 1942 (erster sowjetischer
Rückeroberungsversuch), ihr folgte im August 1943 die vierte und letzte
Schlacht um Charkow (sowjetische Rückeroberung).
Das riesige Versorgungszentrum der deutschen Wehrmacht, voll mit
gewaltigen Vorräten für die Heeresgruppen, war Ziel des beiderseits Isjum
liegenden russischen Frontvorsprungs. Die Front ließ in ihrem Verlauf
erkennen,, dass sie aus schweren Krisenreichen Kämpfe entstanden war. Tiefe
russische Einbruchsräume wechselten mit deutschen Frontvorsprüngen ab, die
die geschwächten, ausgelaugten und ermatteten Verbände oft nur mit letzter
Kraft und großen Mühen halten konnten. Von den russischen Einbruchsräumen
ist für die 6. Armee, für die 389. ID in erster Linie der Frontvorsprung von
Isjum am Donez bedeutsam. Dise kurzen geschichtlichen Ausführungen sollen an
dieser Stelle erst einmal genügen, da doch inhaltlich in erster Linie die
389. Infanterie- Division dargestellt sein soll.
Ziel der vorbereiteten Operationen war es, eine gute Ausgangslage für die
geplante große Sommeroffensive auf der Halbinsel Kertsch, die östlichen
Ausläufer der Krim und den Einbruch von Isjum zu erzwingen und schließlich
die Festung Sewastopol zu Fall zu bringen. Das war die strategische
Ausgangsbasis. Während die Divisionen nach Osten rollten, lief bereits der
Angriff auf die Halbinsel Kertsch. Manstein vernichtete ,it seiner 11. Armee
innerhalb von 8 Tagen (08.-15.05.42) fast alle feindlichen Kräfte, die fast
dreimal so stark waren wie die deutschen Angriffsverbände. Der Erfolg
bewies, dass die deutsche Wehrmacht wieder zum Angriff in größeren Verbänden
in der Lage war.
Der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, Feldmarschall von Bock,
hatte für diese anzugehende Operation bei Isjum mit dem Decknamen "Friedericus
I" (nicht zu verwechseln mit Fridericus II, das war der Vorstoß auf Kupjansk)
einen einfachen Plan. Die 6. Armee, mit der 389. ID. unterstellt, sollte von
Norden und die Armeegruppe von Kleist von Süden her in einer Zangenbewegung
angreifen und den prall mit Feindeinheiten voll gefüllten Frontvorsprung
Timoschenkos zudrücken und in einer großen Kesselschlacht vernichten .
Das Versorgungszentrum Charkow war primäres Ziel der russischen Planung.
Die russische Stadt Dnjepropetrowsk war als paralleles Ziel des
Großangriffes geplant. Die Einnahme der Stadt wäre für die Heeresgruppe Süd
noch verhängnisvoller als der Verlust von Charkow gewesen. Über
Dnjepropetrowsk und Saporoschje führen die Strassen und
Eisenbahnen zum Dnjepr, über den es weiter südlich bis zum schwarzen Meer
keine weiteren festen Übergänge mehr gab. Der gesamte Nachschub für die
Armeen des deutschen Südflügels (östlich Dnjepr im Donezgebiet und auf der
Krim) wäre somit abgeschnitten.
Der deutsche Angriff für die umfassende Zangenoperation war für den 18.05.42
angesetzt.
Jedoch trat der Russe am 12.05.42, überraschend für die deutsche Wehrmacht,
mit seiner Heeresgruppe "Südwestfront" mit einem gewaltigen Feuerschlag
seiner Artillerie- Verbände mit der 28. russischen Armee, bestehend aus 16
Schützen- und Kavallerie- Divisionen, 3 Panzerbrigaden und 2 mot. Brigaden
als nördlicher Zangenarm gegen XVII. und LI. AK, darunter die 389. ID. Die
6. und 57. russische Armee mit 36 Schützendivisionen und 14 Panzerbrigaden
und 18 Kavallerie- Divisionen als südlicher Zangenarm gegen die Front des
VIII. deutschen Armeekorps und des VI. rum. AK. Der südliche Zangenarm mit
der 57. Armee hatte die deutsche Donez- Front beiderseits Isjum in einer
Breite von 80 Km aufgesprengt. Die russischen Divisionen hatten sich schnell
einen Brückenkopf von 100 Km Tiefe geschlagen. Die feindlichen Panzer
Erstritten sich bereits am dritten Schlachttag (15.05.42) Bewegungsfreiheit
und nahmen Krasnograd und Taranowka südostwärts von Poltawa und gewannen
damit die Eisenbahnlinie, die von Charkow aus zur südl. Ukraine verlief
Weitere deutsche Divisionnen neben der 389. ID. (100. und 101. Jg.Div, 113,
294, 298, 305, 336, 380 und 454, 16 PD mit III.PK) standen ohne ausreichende
Panzerbrechende Einheiten der riesigen Übermacht von üebr 60 Schützen- und
Kavalleriedivisionen sowie mehreren Panzerbrigaden gegenüber. Die deutschen
Linien wurden überrannt, die deutschen Divisionen leisteten erbitterten
Widerstand gegen die Übermacht. Die 389. ID. musste aus dem Raum Barwenkowo
ca. 30 Km lange Rückzugskämpfe führen. Der Feind griff mit starken Kräften
anch Norden an, Stossrichtung Charkow. Sie trafen das XII.AK. mit der 389.
ID. Das Korps sah sich aufgrund der Übermacht gezwungen, nach Norden
auszuweichen.
Erst nach gewaltigen Umgruppierungen, ohne von Hitler zugesandten
Verstärkungen, konnte am 17.05.42 ein deutscher Gegenangriff gestartet
werden. Die Zangenbewegung konnte aufgrund der strategischen Lage nicht
angewandt werden. Man beschloss, mit nur einer Zange, bestehend aus einer
Panzerdivision und ein bis zwei Infanteriedivisionen, die lange Flanke des
Gegner zu attackieren. Die 6. Armee war stark gebunden, fiel als Nordzange
eher sogar aus. Als Südzange stellte man am 22.05.42 die Armeegruppe Kleist
mit 9 Inf.Div. und 3 Panzer- und mot. Div. und 4 rum. Inf.Div auf, die durch
die Winterkämpfe noch mitgenommen und nicht voll aufgefrischt waren.
Die Divisionen, unterstützt von Stukkas und Artillerie- Angriffen griffen
den Feind hart an. Die ersten feindlichen gut ausgebauten Stellungen gehen
im Bomben- und Granathagel unter. Schrittweise kämpft sich die Infanterie
vor, durch dichtes Unterholz, Minenfelder und Baumhindernissen. Bei
tropisch- feuchter Luft kämpfen sich die Soldaten weiter. Pioniereinheiten
entschärfen Minen aller Art. Mit der Gewinnung des Donez- Linie übernehmen
die Divisionen den östlichen Flankenschutz für den tiefen Vorstoß der
gepanzerten Stoßtruppen zur eigentlichen Kesselbildung. Am 21.05.42 meldete
die 6. Armee 442 zerstörte Feindpanzer. Die 6. Armee, mit der 389. ID,
drückte von Norden gegen die langgezogene russische Flanke. Die 7 Divisionen
der 6. Armee wurden im Verlaufe der Kämpfe mit 2 weiteren Divisionen, der 2.
PD: und einer mit. ID. verstärkt. Rumänische Divisionen sicherten den
Flügel.
Das Heeresgruppenkommando befahl für den 21.05.42 den direkten Angriff des
III.PK. nach Norden, während die 6. Armee mit VIII. AK und LI. AK nach Süden
bzw. Südosten stoßen sollte, um die Verbindung mit den Panzerstreitkräften
herzustellen. Das OKH löste einige Divisionen und stellte sie der 6. Armee
zur Verfügung, zur Festigung der Frontlinie nordostwärts von Charkow. An
dieser bedrohten Frontstelle hatte die Rote Armee einen Brückenkopf bei
Saltow auf dem Westufer des Donez gewonnen, der Tage später durch gepanzerte
Einheiten zzgl. Infanterie. Divisionen wieder genommen wurde. Am 22.05.42
wurde von dem III.PK. im Raum südlich Balakleja Kontakt mit der 6. Armee
hergestellt. Der Kessel war somit ganz geschlossen.
Die 16. PD. stößt als Speerspitze durch die russischen Stellungen und
stößt bis an die Vororte von Isjum. Das III.PK. erreicht am 22.05.42 den
nördl. Donezbogen. Der Isjumer Bogen war durchstoßen und die russischen
Armeen waren eingekesselt. Jegliche Ausbruchsversuche wurden erbittert
abgewehrt. Am 25.05.42 war die Kraft des Feindes gebrochen. Die Masse von
der 6., 9. und 57. Armee mit 20 Schützendivisionen, 7 Kavallerie-
Divisionen, 14 Panzerdivisionen und mot. Brigaden mit T34 Panzern wurden
vollständig vernichtet. 239.306 Gefangene wurden gemacht, die blutigen
Verluste sind überaus groß. 1.250 Panzer, 2.026 Geschütze und 538
Flugzeuge wurden erbeutet oder vernichtet. Die Wehrmacht verlor verlor lt.
KTB ca. 20.000 Soldaten.
Nach den schweren Krisen des Winters lag die Initiative wieder in deutscher
Hand.
Gefangenenkolonne nach der Schlacht von Charkow
Quellen:
- Mit Tanne und Eichenlaub - Die 100. Jg- Division
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